»Stadt der Freiheit man sie nennt …«
Studentenverbindungen in Frankfurt am Main 

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Verbreitete Irrtümer über Studentenverbindungen

Die Wahrheiten von gestern sind die Irrtümer von heute

Irrtum 1: »Studentenverbindung« und »Burschenschaft« sind dasselbe

Falsch!

Richtig ist: Die Burschenschaften sind nur eine bestimmte Art von Verbindung; der richtige Oberbegriff ist »Verbindung« oder »Korporation« (lat.: »Körperschaft«; falsch: »Kooperation«). Es gibt akademische Korporationen – Studentenverbindungen – und pennale Korporationen – Schülerverbindungen.

In Deutschland gibt es mehr als 1.100 aktive Studentenverbindungen. Davon tragen überhaupt nur ca. 250 die Bezeichnung »Burschenschaft«.

Von diesen wiederum sind nur etwa hundert aktive Verbindungen in dem Korporationsverband »Deutsche Burschenschaft«, Abkürzung: DB, zusammengeschlossen, von deren Mitgliedsburschenschaften einige immer wieder negativ von sich reden machen.

Die Burschenschaften sind weder der älteste Verbindungstyp noch stellen sie die größte Gruppe dar, geschweige denn, daß Wesen und Ausrichtung repräsentativ für die große Zahl unterschiedlicher Verbindungen wären.

Unter den schlagenden Verbindungen vertreten die akademischen Landsmannschaften und Turnerschaften des Coburger Convents und die Corps das Toleranzprinzip und sind unpolitisch. Eine große Zahl von Verbindungen ist katholisch und nichtschlagend, andere sind allgemein christlich. Wieder andere pflegen das musische Prinzip, segeln oder rudern. Es gibt eine unglaubliche Vielfalt an Verbindungen.

Zu den Unterschieden zwischen den wichtigsten Verbindungsarten und den historischen Entwicklungslinien: http://www.frankfurter-verbindungen.de/faq/.

Leider hat die Konfusion über die Begriffe »Studentenverbindung« – »Burschenschaft« zur Folge, daß Vorfälle im Umfeld von DB-Burschenschaften zu Unrecht auf alle Verbindungen zurückfallen.

Gleichwohl ist eine Pauschalverurteilung aller DB-Burschenschaften nicht angemessen.

Irrtum 2: Studentenverbindungen nehmen keine Ausländer auf, sind ausländerfeindlich und rassistisch

Richtig ist: Daß eine Verbindung Ausländer aufnimmt, ist der Normalfall. Die ausländischen Mitglieder deutscher Studentenverbindungen gehören oftmals zu den glühendsten Befürwortern des Verbindungswesens!

Abgesehen von sicherlich nicht wenigen DB-Burschenschaften, dürfte es in Deutschland höchstens ein paar Dutzend weitere Verbindungen geben, die keine Ausländer aufnehmen. Jedoch ist es unzulässig, von der Nichtaufnahme von Ausländern auf Ausländerfeindlichkeit zu schließen.

Lektüretip: Franco Zizzo, Die internationale Komponente des Korporationsstudententums, in: Zwischen Weltoffenheit und nationaler Verengung, Historia Academica, Band 39, Würzburg, 2000, ISBN 3-930877-34-1.

Irrtum 3: Studentenverbindungen stehen alle mehr oder weniger rechts

Richtig ist: Das ist schon lange Vergangenheit.

Der Rechtsruck der Verbindungen war eine Erscheinung des Kaiserreichs und setzte sich in der Weimarer Republik fort.

Die heute noch existierenden Klischees stammen aus dieser Zeit, und es wird gerne suggeriert: Verbindungen waren damals so, und heute sind sie nicht anders.

Doch das ist falsch! Wenn man ein zutreffendes Bild der Verbindungen in der heutigen Zeit gewinnen will, muß man sich von solchen Vorstellungen freimachen.

Die Zeit vor der Reichsgründung 1871 und die heutige Zeit belegen eindrucksvoll, daß es nichts dem Konzept Verbindung innewohnendes »Rechtes« gibt.

Auch und gerade in schlagenden Verbindungen – namentlich den akademischen Landsmannschaften und Turnerschaften des Coburger Convents sowie den Corps – herrscht ein Klima der Geistesfreiheit und Toleranz, das Außenstehende – selbst Angehörige anderer Verbindungen – immer wieder erstaunt, sei es gegenüber linken politischen Einstellungen, Ausländern, auch Farbigen!, anderen Religionen oder Schwulen.

Vor ein paar Jahren ist zum Beispiel in eine Heidelberger Verbindung – übrigens eine, die bekannt dafür ist, daß sie besonderen Wert aufs Fechten legt – ein Punk eingetreten, mit Irokesenschnitt und buntgefärbten Haaren! Das ist sicher eine Ausnahme, zeigt aber, daß man nicht vorschnell meinen sollte, nicht in eine Verbindung zu passen.

Mehr dazu: http://www.frankfurter-verbindungen.de/vorurteile/medienwirklichkeit.html.

Irrtum 4: Und Wehrdienst muß man auch geleistet haben

Richtig ist: Den weitaus meisten Verbindungen ist es völlig gleichgültig, ob jemand bei der Bundeswehr war oder nicht. Es ist aber auch kein Makel, wenn man Wehrdienst geleistet hat.

Es gibt keine Statistik, aber man kann wohl davon ausgehen, daß die Anteile sich nicht großartig von denen in der Gesamtstudentenschaft unterscheiden. Auch in schlagenden Verbindungen werden reihenweise Leute Mitglied, die keinen Wehrdienst geleistet haben.

Wenn auch heute noch durch die Medien geistert, daß man als Verbindungsstudent nicht den Wehrdienst verweigert haben dürfe, dann beruht diese Information auf einer bereits vor Jahren abgeschafften Vorschrift der Deutschen Burschenschaft. Unabhängig davon gibt es einzelne Verbindungen, die nach wie vor auf der Ableistung des Wehrdienstes bestehen.

Irrtum 5: Studentenverbindungen sind frauenfeindlich

Richtig ist: Der überwiegende Teil der Studentenverbindungen nimmt keine Frauen auf. Mit Frauenfeindlichkeit hat das jedoch nichts zu tun.

Schon vor Jahrzehnten gab es Versuche, die Verbindungen für Frauen zu öffnen. Diese Versuche wurden von den übrigen Verbindungen sehr genau beobachtet und vermochten offenbar nicht zu überzeugen.

Daraus den Vorwurf der Frauenfeindlichkeit abzuleiten, ist albern. Mit demselben Argument könnte man behaupten, daß Taubenzüchtervereine briefmarkensammlerfeindlich wären.

Wenn es am Ort keinen Briefmarkensammlerverein gibt, sucht man ein paar Gleichgesinnte und gründet einen, wenn einem der Sinn danach steht. So einfach ist das.

Irrtum 6: Studentenverbindungen bilden Karrierreseilschaften

Richtig ist: Verbindungsstudenten sind erfolgreich, aber der Vorwurf der Seilschafterei ist nicht haltbar.

Es ist nicht von der Hand zu weisen, daß man jede Menge Leute kennenlernt, und es wäre etwas wirklichkeitsfern, zu fordern, seine Kontakte nicht auch zu nutzen, wie das jeder tut. Allerdings soll keiner glauben, daß deswegen Nullen Aussicht hätten, auf irgendwelche gutbezahlte Posten gehievt zu werden. Der Mechanismus ist ein anderer:

Wer in einer Verbindung ist, bekommt dort das Rüstzeug mit auf den Weg, das notwendig ist, um erfolgreich zu sein. Heutzutage sind über das Fachliche hinaus sog. Schlüsselqualifikationen gefragt, die man bei der Aktivität in einer Verbindung fast automatisch erwirbt. Deshalb muß jemand, der in einer Verbindung aktiv war, sich auch deutlich weniger Gedanken um Assessment Center und ähnliche Einstellungsverfahren machen als jemand, der im Studium nur hinter den Büchern gehockt hat.

Wer viele Leute kennt und sich häufig über berufliche Dinge austauscht, hat allerdings einen Informationsvorsprung; das ist aber keine Seilschafterei.

Es kommt hinzu, daß Verbindungen eher auf Leute anziehend wirken, die beruflichen Erfolg nicht als verwerflich betrachten.

Irrtum 7: Verbindungen sind Saufclubs

Richtig ist: Der Alkohol nimmt bei den meisten Verbindungen einen weitaus geringeren Stellenwert ein, als ein Außenstehender sich das vielleicht vorstellt. Man muß außerdem wissen, daß bei Studentenverbindungen harte Sachen verpönt sind.

Abgesehen davon gibt es in den weitaus meisten Verbindungen Leute, die, aus welchen Gründen auch immer, überhaupt keinen Alkohol trinken. Es gibt sogar abstinente Verbindungen!

Bei den Trinkzeremonien, die es gibt, muß man nicht unbedingt Bier im Glas haben. Sinn der Sache ist schließlich nicht die kollektive Alkoholisierung.

Im übrigen trinken auch nichtkorporierte Studenten, und es darf bezweifelt werden, daß sie weniger trinken als ihre korporierten Kommilitonen.

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